Picasso in Ägypten
Ich erzähle den Grundschülern die Geschichte von Josef und der Hungersnot in Ägypten, die dank Josefs kluger Vorsorge für die Ägypter keine schlimmen Folgen hatte. Ich erwähne, dass jeder eine Ration Lebensmittel bekam. Die Zweitklässler fragen, ob das denn funktioniert habe? Wie habe Josef sich gemerkt, wer schon mal da war und nichts mehr bekommen solle?
Ich überlege. „Bestimmt hatte er eine Liste, auf der die Namen standen“, sage ich. „Oder er hat einfach jedem, der schon etwas bekommen hat, einen Strich auf die Hand gemalt.“ Dann erzähle ich weiter. In der Mittagspause hat mir der Bäcker drei Brotscheiben mitgegeben, und ich teile jedem Schüler ein kleines Stückchen aus.
Der wirklich interessante Teil ist ein ganz anderer. „Frau Pfitzer, ich hab hier einen Stift, der sich wieder abwaschen lässt. Malst du mir einen Strich auf die Hand?“ bittet ein Mädchen. Die anderen möchten Sterne, ein Dreieck, eine lachende Sonne, „eine ägyptische Geheimschrift“ und eine Katze. Und ich stehe vor der Herausforderung, auf winzig kleinen Händchen zu unterschreiben: „Hier bitte ein Stern!“ sagt ein Junge forsch und hält mir seine Linke hin. Als ich seiner Bitte nachgekommen bin, hält er mir die Rechte hin und fährt fort: „Und hier bitte unterschreiben, aber mit beiden Namen, 'Frau' und 'Pfitzer'!“